Der 1995 verstorbene Hamburger Künstler gehört zu den herausragenden Zeichnern des vergangenen Jahrhunderts. Mit seiner unverwechselbaren Bildsprache definiert Janssen in seinen zahllosen Zeichnungen und Grafiken den Kern des Dargestellten auf seine ihm eigene Weise. Dabei zeichnet er seine Seele in das Dargestellte hinein und legt so das Unsichtbare frei. Vielschichtig, bissig, ironisch aber auch tiefsinnig und sensibel, bearbeitete der Künstler literarische und alltägliche Themen und zeigte in seiner Kunst alle Facetten des menschlichen Seins. Horst Janssen, der neben dem Schillerpreis der Stadt Mannheim auch den Großen Preis der XXXIV. Biennale Venedig erhielt, war und ist mit seinen Werken in Museen der Metropolen wie Paris, New York oder Tokio, aber auch in wichtigen Galerien und Institutionen in Deutschland und Europa präsent. Eine der letzten vom Künstler besuchten großen Ausstellungen wurde von uns 1994 im Heidelberger Schloss realisiert. Weitere von uns kuratierte Ausstellungen mit Werken des Künstlers folgten in verschiedenen Museen und Institutionen.

„Hier bin ich: ich habe wohl 3000 ‚richtige’ Zeichnungen gemacht und wohl 10 000 Gefälligkeitszeichnungen, nebst 3000 Radierungen, Lithos und Holzschnitten. Und alle zwölf Jahre habe ich das, was ich erkannt und gezeichnet hatte, oder: weil gezeichnet erkannt hatte, hinter mir gelassen und das nächste, was ich fand, ins Auge gefasst und unter die Pfote genommen.“

Horst Janssen           

1. Theorie einer Wiese/9.7.1988, Farbradierung, 71,3 x 59,5 cm

Der Liberale, 1965, Bleistift/Buntstift auf Büttenpapier, 48 x 35 cm

Stein, 1982, Bleistift, Pastell und Kreide, 11,8 x 17,6 cm

Mädchen und Tod, 1985, Lithografie, koloriert, 49 x 36,5 cm